Online-Marketing für Apotheken

Nadia Alin Jung, externe Marketingexpertin und Gründerin der Agentur m2c mit dem Schwerpunkt Praxismarketing und Heilberufe-Beratung aus Frankfurt am Main, konzentrierte sich in Ihrem Seminar auf zielgerichtetes Apothekenmarketing, Googletauglichkeit und Recruiting.   

»Der Außenauftritt lebt von Emotionen. Auch bei Ärzten, Apothekern und anderen Heilberufen«, weiß Nadia Alin Jung aus ihrer täglichen Arbeit. Was ist greifbar, nahbar und menschlich? Womit können die Menschen wirklich etwas anfangen, was spricht sie an? Und wie kann man Altes frischer machen? Die Referentin begleitet Heilberufler seit zwölf Jahren weg vom austauschbaren Bauchladen hin zur emotionalen und einzigartigen Marke. Mit vielen Beispielen zeigt sie, wie erfolgreiches Marketing für Apotheken funk­tionieren kann.

»Generell geht der Trend weg von regionalen und sehr generischen Namen, wie Stadtapotheke, hin zu einzigartigen Namen und Wort-Bildmarken als Dachmarke für alle Filialen«, so die Marketingexpertin. »Das übergeordnete Corporate Design trägt dann dazu bei, dass Sie erkannt werden und im Gedächtnis bleiben«. Als Beispiel zeigt sie die »Ionida Apotheken« als Dachmarke für vier andere Apotheken mit eigenem Namen.

»Wenn Sie einen Namen haben, den Sie oder eine Agentur entworfen haben, dann lassen Sie ihn unbedingt beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) schützen – auch im Nachhinein«, rät die Betriebswirtin. So vermeiden Sie monatelange »Namens-Krimis« oder Gebühren für die Nutzung des Namens, der nicht geschützt wurde. Allerdings bestehe ein Vorrecht auf einen Namen, der zuerst genutzt wurde, grundsätzlich auch ohne Eintragung.

»Für das Bildmaterial auf ihrer Webseite sollten Sie immer eigenes und möglichst echtes und emotional positiv wirkendes Material von sich und ihrem Team verwenden – sowohl bei Menschen als auch bei Räumlichkeiten«, empfielt Jung. Also keine austauschbaren Stockfotos, keine leeren und sterilen Offizine. »Außerdem sollten Sie es jedoch auch vermeiden, Mitarbeiter einzeln mit Namen abzubilden, denn so werden diese leider immer häufiger direkt abgeworben«, so ihr Ratschlag.

Die Googleperspektive und die Nutzerperspektive auf Ihre Apothekenwebseite unterscheiden sich maßgeblich. Der Nutzer hätte es gern übersichtlich, Google liebt es ausführlich, individuell und umfangreich. »Die Startseite ist dabei enorm wichtig«, erklärt die Referentin. »Hier sollten viel Inhalt und abwechslungsreiche Texte enthalten sein, denn »eine umfangreiche Webseite mit einzelnen Unterseiten hat bessere Chancen bei Google.« Weitere Vorteile für Ihre Webseite: klare Strukturen, keine Baukastenseiten, klare Farben und natürlich für das Smartphone geeignet.

Natürlich sollten Sie auch die Königsdisziplin nicht vergessen: Ihre Keywords, also die Suchbegriffe, die am häufigsten bei Google eingegeben werden. »Diese sollten Sie so oft wie möglich (ohne dass der Text seltsam klingt) in den Text einfügen«, so Jung. Nach was suchen Ihre Nutzer am meisten, was interessiert sie? Selbstverständlich sollte sein, dass die Seite schnell ist und nicht hakt.

In das Unternehmensprofil bei Google können Sie Texte, Bildmaterial und Informationen einstellen. Allerdings können andere das auch (auch Bilder!), deshalb sollten Sie öfter mal checken, was dort eigentlich steht – vor allem bei den berüchtigten Bewertungen. Sorgen Sie vor und überlegen Sie sich auf durchaus kreative Art und Weise, wie Sie an positive Bewertungen kommen können. Denn die eine oder andere negative Bewertung wird immer mal wieder vorkommen.

Eine extra Landingpage nur für die Mitarbeiterfindung bereitzustellen, ist immer beliebter und erfolgreicher. Da Personalmangel in Apotheken gang und gäbe ist, können hier Schwerpunkte auf emotionales Bildmaterial, auffordernde Texte und Extras wie Expressbewerbung sowie Kampagnen gelegt werden. Fotostories, Filme, Berichte über Mitarbeiterevents auf Facebook, Instagram oder TikTok sollten dabei möglichst echt und authentisch sein. Hier ist keine Hochglanzwerbung gefragt, sondern eher das Unperfekte und Menschliche. »So sammeln Sie Sympathiepunkte und sorgen dafür, dass Ihre Apotheke sowie Ihre Kampagnen und Gesuche dort gesehen werden, wo Ihre Zielgruppe sich häufig aufhält«, empfiehlt die Marketingexpertin und wird mit interessierten Fragen und viel Lob aus dem Publikum belohnt.